Einkauf und Produktion der deutschen Industrie in China florieren weiter

Management Consultants Supply Chain Management
12. Mai 2011

Über Einkauf und Produktion in China wird heute zunehmend kritisch berichtet. Den unterschiedlichsten Kommentaren zufolge haben alle Akteure der Supply Chain zwischen  China und Europa über die klassischen Herausforderungen wie Qualitätssicherung, Kommunikation oder Arbeitsstandards hinaus mit Faktoren wie Währungsrisiko und politischer Stabilität zu kämpfen. Entsprechend hätten einige Unternehmen sich bereits dazu entschlossen, ihre Fertigungen in China zu schließen oder sich von allen chinesischen Lieferanten systematisch zu trennen. Doch die Wirklichkeit in der deutschen Industrie sieht anders aus.

Wie eine Studie der Unternehmensberatung goetzpartners festhält, sehen nur knapp über 5 Prozent der befragten deutschen Industrieunternehmen ihre China-Aktivitäten als gefährdet oder gescheitert an. Die große Mehrheit dagegen ist mit den China-Aktivitäten zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Die Supply-Chain-Experten von goetzpartners haben für die Studie einen Panel von 95 Industrieunternehmen (26 Prozent Maschinen- und Anlagenbau, 22 Prozent Automobil- und Fahrzeugtechnik, 10 Prozent Elektrik- und Elektronikindustrie und 22 Prozent andere Branchen (Chemie, Pharma, Flugzeugbau, Kunststoff, Textil, Lebensmittel, Energie und Metallbearbeitung)) zu ihren China-Aktivitäten und deren Erfolgsbeiträgen befragt. Danach kristallisieren sich insbesondere drei Schlüsselfaktoren für einen nachhaltigen Erfolg in China heraus:

  • Die kompetente Betreuung von Lieferanten und Produktionsstätten vor Ort im Sinne westlicher Qualitätssicherungssysteme. Das bei westeuropäischen Lieferanten der befragten Unternehmen längst zum Standard gewordene aktive Lieferantenmanagement ersetzt inzwischen auch in China die Beschränkung der Aktivitäten lediglich auf die Identifikation und Qualifikation von Lieferanten.
  • Die Steuerung der Supply Chain über vier grundlegende Parameter (Produktqualität, Währungsrisiko, Logistikrisiko, vertragliche Incoterms). Während sich die Marktverlierer ausschließlich auf die Produktqualität beschränkten, haben erfolgreiche Unternehmen alle Erfolgsparameter konsistent implementiert und überwacht.
  • Eine pragmatische und zeitlich genau getaktete Vorgehensweise beim Aufbau der Lieferketten, beginnend mit einfacheren Produkten hin zu komplexeren Bauteilen und Systemen. Viele vertane Chancen in China hängen damit zusammen, dass gleich mit komplexen Fragestellungen nach neuen Lieferanten gesucht wird, anstatt erst die einfachen Dinge zu verlagern und dann entlang der in der Region gesteuerten Lernkurve erst die Komplexität zu steigern.

Marc Staudenmayer, Managing Director bei goetzpartners und Leiter der Service Line Supply Chain Management, betont, dass über alle analysierten Branchen hinweg die Faktoren für erfolgreiche Aktivitäten in China sehr ähnlich sind. „Wir sind heute im Supply Chain Management an einem Punkt angekommen, wo die Identifizierung und Qualifizierung von Lieferanten in China keinen Wettbewerbsvorteil mehr bietet. Vielmehr haben die erfolgreichen Unternehmen Systeme und Netzwerke aufgebaut, die wir „Global Sourcing 2.0“ nennen. Sie alle legen einen klaren Fokus auf die systematische Lieferantenbetreuung und -entwicklung in China.“ Hierzu sind weitaus höhere Kompetenzen vor Ort in China notwendig, beispielsweise in der Qualitätssicherung und in der Lieferantenentwicklung. Dieser Kompetenzaufbau erfordert nicht nur Zeit, sondern setzt eine tiefe Kenntnis der chinesischen Kultur und der Besonderheiten vor Ort voraus.

Die komplette Studie kann kostenfrei bei goetzpartners angefordert werden.