Deutsche Banken verlieren den Anschluss bei Social Media

11. Februar 2014

Bereits heute wünschen sich 28 Prozent der deutschen Bankkunden eine starke Präsenz ihrer Bank auf Facebook, Twitter und Co. Das hat eine aktuelle goetzpartners Studie ergeben. Deutsche Banken nutzen Social Media allerdings bislang nur unzureichend. In Zukunft könnten sie daher bis zu 40 Prozent der in Social Media aktiven Kunden verlieren.

„Social Media ist für Bankkunden heute ein wichtiger Faktor.“ Das ist das Fazit von Burkhard Wagner, Managing Director beim Beratungsunternehmen goetzpartners und verantwortlich für die Branchen Banken und Versicherungen. Die Ergebnisse der aktuellen goetzpartners Studie „Crowdbanking – Die Revolution der Bankenwelt bis 2020. Folgen von Social Media für die Finanzdienstleistungsbranche“ verdeutlichen dies: Insgesamt 12 Prozent aller Kunden haben heute schon Interesse, Bankprodukte über Social Media zu kaufen. 39 Prozent empfehlen Banken und Bankprodukte in Sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co. 43 Prozent vertrauen auf Empfehlungen aus ihrem Netzwerk. „Unter den echten Digital Natives sind diese Zahlen mehr als doppelt so hoch“, so Wagner. Von ihnen würden sogar 43 Prozent Bankprodukte über Social Media kaufen und 44 Prozent aufgrund des Social Media Angebotes die Bank wechseln. Und die Zahl der Nutzer von Social Media steigt weiter.

„Die deutschen Banken machen einen Fehler: Sie sehen Social Media bisher fast ausschließlich als Informations- und Kommunikationskanal und damit nicht als Treiber einer strategischen Veränderung ihres Geschäftsmodells“, warnt Wagner. Damit drohten deutsche Banken den Anschluss und rund 40 Prozent der Social Media orientierten Kunden zu verlieren. Die Bankkunden haben sehr konkrete Vorstellungen, was sie von ihrer Bank erwarten: einen aktuellen Status über die eigene Finanzlage, einen persönlichen Dialog und die Möglichkeit zum Empfehlen und Bewerten von Produkten, Dienstleistungen und Bankberatern.

Tom Gellrich, Senior Manager bei goetzpartners: „Schon heute müssen Banken daran arbeiten, sich auf die Zukunft einzustellen. Sie müssen Transaktionen wie Überweisungen leichter möglich zu machen und die Kunden stärker in die Produktentwicklung integrieren.“ In anderen Industrien sind Unternehmen hier schon deutlich weiter, sei es die Restaurant-Kette McDonald’s oder der Automobil-Kleinserien-Hersteller Local Motors. Der Trend zum Mitmach-Web ist auch bei Finanzdienstleistungen ungebrochen: 50 Prozent der befragten Bankkunden sind nämlich mit der Einbindung in die Produktentwicklung nicht zufrieden. Eine gute Nachricht hat Burkhard Wagner aber: Unternehmen wie Facebook oder Google genießen noch kein Vertrauen bei den Konsumenten, wenn es um Finanzprodukte geht.

Sie finden die vollständige Studie „Crowdbanking – Die Revolution der Bankenwelt bis 2020. Folgen von Social Media für die Finanzdienstleistungsbranche“ in unserem Publikationsbereich

Über die Studie

Die Studie „Crowdbanking – Die Revolution der Bankenwelt bis 2020. Folgen von Social Media für die Finanzdienstleistungsbranche“ von goetzpartners setzt sich mit den Potenzialen von Social Media für deutsche Kreditinstitute auseinander. Dabei wurden 1002 private Bankkunden in Deutschland per Online-Umfrage befragt.